Kapitel
Etappen

02 – Das Abenteuer beginnt

52 Minuten Lesezeit

E12 – Das Abenteuer beginnt Streit

Tagebuch Tobias Burdukat – 01.07. – Das Abenteuer beginnt

Ganz entspannt bei Nebel und leichtem Regen ging es heute Morgen in Vent los. Noch ein bisschen Bergkäse gekauft und los ging der Zustieg zum Ramoljoch und dann ein eigentlich kurzer Abstieg zum Ramolhaus. Wir stiegen durch einen wunderschönen und schon fast märchenhaften Wald, der einem suggerierte, gleich kommen Feen und Trolle um die Ecke. Als dann die Baumgrenze erreicht war, lockerte der Himmel auch immer mal auf und wir konnten kurz in das Tal blicken und sahen auch in weiter Ferne schon das Ramoljoch. Der Weg wurde steiniger und die Schneefelder nahmen zu, aber bis zum Joch schafften wir es in der angepeilten Zeit und waren 15 Uhr am Joch, so dass wir eigentlich hätten 16Uhr am Ramolhaus sein können, was wir kurz auch gesehen haben. Dann wurde uns jedoch anders als das Joch zur anderen Seite hin mit einer riesigen Wächte bedeckt war und plötzlich Nebel aufzog der uns eine 10-20m Sicht ermöglichte. Ein Abstieg nach Vent war nicht mehr möglich also Seil ausgepackt, einen festen Fels gesucht und über die Wächte abgeseilt. Diesen Abseilen haben wir dann noch ca. 100-150m gemacht und uns immer wieder an kurz sichtbaren teilen des Klettersteigs fixiert. Danach haben wir dann glücklicherweise den Aufstieg zum Ramolhaus gesehen und haben uns über die Schneefelder weiter mit dem Seil gesichert und dann auch endlich das im Schnee begraben liegende Ramolhaus gefunden und erreicht. Nach 4h für knapp 1km.

Das Abenteuer hat vollkommen begonnen, allerdings hat es uns auch so ziemlich all unsere Kräfte gekostet und wir werden sehen wie es Morgen weiter geht!

Schlaft schön und der heutige Tag hat mich gelehrt das es wirklich wertvoll ist jemanden an seiner Seite zu haben, denn allein wär dies heute nicht möglich gewesen. Ein krasses Erlebnis!!!

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Streit – Small town Punk

So much shit you have to eat
Not allowed to puke
Disgusting things to see
Your fellow men are rude
So many callous words soiling your ears
Stand alone in this mess
Feeling rage, disgust and fear

There’s nothing left but your intention to fucking destroy

Small town girl, small town boy
Don’t let ‚em drag you down
Don’t you know you’re not alone
Small town queer, small town punk
You never cried to them Just to your soul

You try to raise your voice
To distance yourself from
This cold-hearted injustice
All the shit that’s going on
Pushed around and kicked around
But now you will fight back
Destroy, refuse, resist, confront and still keep your head up

E13- tapir Leipzig meets Hochwilde Refugee Law Clinic Dresden

Tagebuch Tobias Burdukat- 02.07. tapir Leipzig meets Hoch Wilde

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und wie heute Morgen schon verkündet, wird diese Etappe, die dann wahrscheinlich zwei oder drei werden, nachgeholt. Wir sind jetzt in Pfelders, was nur ca 10 km Luftlinie vom Ramolhaus entfernt ist, jedoch liegt dazwischen eben die Texelgruppe mit der Hoch Wilde mit ihren Gletschern im Anstieg, welche uns heute eben nicht über die Grenze naxh Südtirol gelassen haben. Dafür sind wir über die Piccardbrücke gelaufen und scheinbar hat uns Scotti dort über die Bergkette gebeamt. Ich freue mich, wenn sich erfahrene Menschen finden, um dieses Stück Weg bei guten Bedingungen und weniger Schnee noch nachzuholen.

Auf genau dieser Bergkette liegt auch die italienische Grenze und scheinbar ist diese gerade sinnbildlich für vieles, was um uns herum passiert. Du kannst dir eine preisgekrönte und oft angefragte Konzeption der Jugendarbeit ausdenken oder du kannst ein gutes Beratungsangebot für Geflüchtete machen, der Landkreis Leipzig oder die Stadt Grimma interessiert das aber nicht, denn die haben ihre eigene Logik. Scheinbar ist die Grenze für viele unerreichbar, für uns heute aus dem Norden und auch für die Menschen aus dem Süden, welche heute auf einem Flüchtlingsboot im Mittelmeer beschossen wurden. Doch genau aus diesen Gründen machen wir diese Kampagne und versuchen einen Ausweg aus dieser Unerreichbarkeit zu finden. Wie ich es noch über die Hoch Wilde nach Italien schaffen werde, so werden wir es auch mit eurer Hilfe schaffen unabhängige Jugend- und Geflüchtetenarbeit im Landkreis Leipzig anzubieten.

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Die RLC Dresden wurde Ende 2015 gegründet, eine Zeit in der viele Menschen vor allem aus Syrien und dem Irak in Deutschland ankamen und nicht nur die Behörden, sondern auch Anwält:innen an die Grenzen ihrer Kapazitäten stießen. Mit der Rechtsberatung schließt die RLC eine Versorgungslücke und hilft Geflüchteten, ihren Aufenthalt in Deutschland zu sichern und sich durch das bürokratische Dickicht der Bundesrepublik zu finden.

Dafür schult die RLC jedes Jahr Studierende durch eine Vorlesung, Übung und Kolloquien auf dem Gebiet des Asyl- und Aufenthaltsrechts. Nach Abschluss der Schulung steigen sie in die Rechtsberatung ein. Derzeit berät die RLC in sieben Beratungsstellen in Dresden, wobei aufgrund der Pandemie vorübergehend auf Online-Beratung umgestiegen werden musste.

RLC-Dresden

E14- #socialworkers united Ost West Club Meran

Tagebuch Tobias Burdukat- 03.07.- #socialworker united

Die heutige Etappe führte mich nach Dorf Tirol bzw. nun sitzend auf einem Balkon in Meran. Natürlich gab es wieder Schneefelder und nachdem wir noch einmal 1000 HM aufgestiegen sind und stets die Hoch Wilde im Rücken, sind wir knapp über 2000 Höhenmeter bis nach Meran abgestiegen und ich habe heute zum ersten mal bewusst wahrgenommen, dass 7 Monate Training und das ständige bergauf und besonders das bergab laufen im Stadtwald von Grimma tatsächlich etwas gebracht haben. Auch wenn man dort die Höhenmeter regelrecht suchen muss, aber sie ließen sich finden. Was sich in Grimma jedoch nicht finden lässt, ist Verständnis für die Bedürfnisse von Jugendlichen, aber damit ist Grimma nix besonderes, sondern einfach nur normal. Denn auch z.B. hier in Meran ist der Stadt der Tourismus und das Gute ansehen wichtiger als die Bedürfnisse von Jugendlichen und touristisch kann sich Grimma nicht mal annähernd mit Meran messen, wahrscheinlich liegt es deshalb an den Erwachsenen, die irgendwie vergessen haben, selbst einmal Jugendliche gewesen zu sein. Passend dazu habe ich heute darüber nachgedacht, warum ich an die 100 Outdoorlabels für Klamotten oder sonstigen Kram angeschrieben habe, die alle irgendwie voll die Nachhaltigkeitsmarketingschiene fahren, ihnen aber in den meisten Fällen unsere Kampagne nicht mal eine Mailabsage wert war. Ich frage mich an welche Gesellschaft soll sich diese Pseudonachhaltigkeit richten, wenn die Erwachsenen keinen Wert auf Jugendarbeit und außerschulische Bildung legen. Ich hoffe sehr, dass sich diese 2000 Menschen mit einer Unterstützung von 30€ oder 40€ finden lassen, damit wir es endlich schaffen aus diesen Abhängikeiten von Politik und ländlicher jugend- und geflüchtetenfeindlicher Gesellschaft auszubrechen. Bitte helft uns dabei! Meine Gedanken sind bei den Kidz, Caro unserer Sozialarbeiterin im Dorf der Jugend und bei all den tollen Menschen, die hier diesen ganzen SocialMedia Kram am laufen halten! Ihr seit viel toller als diese Welt euch haben will!

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Der ost west club wurde im fernen Jahr 1982 vor mehr als 39 Jahren gegründet. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten von den aktuellen Personen, die sich heute in unserem Verein engagieren noch gar nicht geboren oder steckten noch in den Windeln. Der Verein wurde damals in Meran aus der Notwendigkeit heraus gegründet, dass es 1982 noch keinen freien bzw. offenen Jugendverein gab. Sämtliche Jugendvereine waren damals noch konfessionell gebunden und im katholisch-kirchlichen Kontext eingebettet. Außerdem war auch damals, wie heute noch unsere kleine Provinz am nördlichsten Rand Italiens in fast allen gesellschaftlichen Bereichen nach Sprachgruppen getrennt. So wie es italienische und deutsche Fußballvereine gab und gibt, gab und gibt es eben auch deutschsprachige und italienischsprachige Jugendzentren. Die damalige Initiativgruppe konnte diesem starren Gebilde nichts abgewinnen und wollte weder konfessionell gebunden sein, noch nach Sprachgruppen getrennt. Aus einem Mangel heraus entstand also eine Gruppe von Menschen, die damals den Grundstein für die spätere Vereinsgründung legte.
Der ost west club engagiert sich dabei auf den unterschiedlichsten Ebenen. Wir möchten mit unserer Arbeit ein vielfältiges und freies Kulturangebot, ohne Konsumzwang für die Bewohner*innen unserer Stadt schaffen. Wir möchten einen Freiraum bieten, in welchem alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Aussehen oder sexueller Orientierung willkommen sind und sich frei und wohl fühlen können. Außerdem haben wir uns in der Vergangenheit immer wieder im Geflüchteten-Kontext engagiert und unterschiedliche Schwerpunkte auf gesellschaftlich und politisch relevante Themen in unserem Land gesetzt. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen noch junge und vielleicht unbekannte Künstler*innen zu fördern und ihnen die Möglichkeit bieten, ihre Kunst vor Publikum in einem geschützten und wertschätzenden Kontext sichtbar zu machen. Wir arbeiten eng mit anderen Meraner und Südtiroler Vereinen zusammen, die unsere Werte und unser Leitbild teilen und möchten ein Treffpunkt sein, an dem sich Menschen schlichtweg begegnen, austauschen und eine gute Zeit zusammen verbringen.
Leider ist es in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich in der freien Szene im Kultur- und Jugendbereich engagieren. Es ist zwar weiterhin so, dass wir auf eine breite Unterstützung vieler unserer Mitglieder in den unterschiedlichsten Bereichen zählen können, aber gerade Jugendliche und junge Erwachsene für Projekte und Initiativen zu gewinnen, ist zu einer großen Herausforderung geworden. Die Hauptschwierigkeit ist es verbindlich junge Menschen zu finden, die sich mit einem Projekt identifizieren und ohne Gegenleistung dauerhaft Engagement zeigen.
Finanziert wird unser Verein durch die öffentlichen, finanziellen Beiträge des Landes Südtirols und der Stadtgemeinde Meran. Außerdem generieren wir über Mitgliedsbeiträge und Bareinnahmen wichtige Einkünfte für unsere Tätigkeit. Zusätzlich kann der Verein auch auf Sponsoringbeiträge lokaler Unternehmen zählen und erhält gleichzeitig auch kleinere Spendenbeträge. Nichtsdestotrotz bleibt Kulturarbeit in der freien Szene in Südtirol chronisch unterfinanziert. Fast jedes Jahr kämpfen wir um das Überleben des Vereins, in Pandemie-Zeiten natürlich noch mehr als in „normalen“ Jahren. Kulturarbeit bewegt sich in der freien Szene fast immer auf einem Spannungsfeld zwischen Selbstausbeutung und dem Kampf ums Überleben. Wirklich ruhige und finanziell sichere Zeiten hatten wir in den vergangenen 10 Jahren eigentlich nie.
Mittlerweile wird unser Verein nicht mehr so angefeindet und in seiner Arbeit behindert, wie es noch vor einigen Jahren und Jahrzehnten der Fall war. Der ost west club ist ein wichtiger Teil des Stadtlebens geworden und für viele Menschen in Meran gar nicht mehr wegzudenken. Nichtsdestotrotz ist es vor allem und wie bereits erwähnt in finanzieller Hinsicht äußerst schwierig das Projekt in ruhigen Fahrwassern zu lenken. Manchmal würden wir uns wünschen von der öffentlichen Hand finanziell deutlich stärker unterstützt zu werden und unsere Arbeit nicht nur durch ein paar gut gemeinte Schulterklopfer zu würdigen.
Hätte es die vielen Menschen, die sich in den vergangenen knapp 40 Jahren für unseren Verein eingesetzt haben, nicht gegeben, wäre Meran um einen wichtigen kulturellen und gesellschaftlichen Treffpunkt ärmer. Gerade die Offenheit und Vielfalt, sowie das gesellschaftliche Engagement unserer vielen Aktivist*innen hat sicherlich auch mit dazu beigetragen, dass Meran nach wie vor als einer jener Orte in Südtirol gilt, in denen Toleranz, Akzeptanz, Vielfalt, Antifaschismus und Solidarität noch Werte sind, die von vielen Bewohner*innen unserer Stadt mitgetragen werden. Wir hoffen, dass dies natürlich auch in Zukunft der Fall sein wird und, dass man unsere Kleinstadt nicht nur wegen ihrer touristischen Anziehungskraft eine besondere Rolle spielt, sondern vielleicht auch, weil bei uns jede/r so sein darf und möchte, wie er/sie ist.

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E15- Subkultur im Hinterland Erfahrungsbericte geflüchteter Menschen

Tagebuch Tobias Burdukat – 06.07. – Subkultur im Hinterland

In den letzten beiden Tagen hatte ich wunderbare Gespräche mit Thomas vom Ostwestclubestovest und mit Heiner vom Stanglerhof . Ich habe dabei wieder unheimlich viel über die Subkultur in Wäldern und zwischen Bergen erfahren und das Völs am Schlern nahe Bozen eine ziemlich große Alternative Szene in den 1980er hatte, die leider zu trauriger Berühmtheit durch den Film Kanüle Bergwelten von Andreas Pichler kam. Denn in den abgelegenen Tälern und Hochplateaus wie dem Schlern traf sich eine harte Heroinszene um ungestört zu konsumieren. In diesem Atemzug wurde mir auch von einem katholischen Pfarrer berichtet, der versucht hat sich dem Problem durch Bedürfnisorientierte Jugendarbeit anzunehmen. Heute ist die Gegend rund um Bozen stark geprägt von Auseinandersetzungen zwischen Faschist_innen, italienischen und faschistische angehauchten Deutschnationalen Bewegungen, beides ziemlicher Irsinn, die einen wollen heim ins Reich die anderen sind durch Casa Pound geprägt. Was die Jugendarbeit betrifft, ist ihr mittlerweile ebenso Ebbe wie in unseren ländlichen Räumen, denn alles wird dem Tourismus untergeordnet und da stören Jugendliche natürlich, besonders wenn sie mal laut sind oder auf öffentlichen Plätzen abhängen. Erinnert mich ein bisschen an den Landkreis Leipzig und die aktuellen Geschehnisse in Grimma. Interessant war auch zu erfahren, dass anders als in Deutschland hier geflüchtete Menschen nach ihrer Ankunft gleich arbeiten dürfen, was im Sinne der Integration auch voll Sinn macht.

Lustig war heute ein Anruf der LVZ, die scheinbar noch nicht mitbekommen hat, was wir hier tun, denn sie haben gefragt, ob wir an der Idee selbst eine Skatehalle zu bauen, fest halten! Da frag ich mich doch, was tun wir alle gerade😂

Ansonsten bin ich heute einen wunderschönen Steig den Schäufelsteig hinauf zum @schlernhaus_seiseralm gelaufen und bin sehr beeindruckt von den Dolomitengipfeln, welche mich gerade anschauen und ich habe mir mit dem Monte Pez mal wieder einen Gipfel geholt;-)

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Erfahrungsberichte von Projektteilnehmer_innen und Ratsuchenden bei Bon Courage:

Yousuf A. : „Meine Erfahrung in den letzten Jahren bei Bon Courage zeigen mir deutlich, dass dieser Verein sehr wichtig für geflüchtete Menschen ist. Als Sprachmittler habe ich selbst erfahren, wie sehr Bon Courage den Menschen bei ihren Problemen geholfen hat und eine große Hoffnung für diese Menschen war. Bei Bon Courage habe ich das erste Mal das Gefühl bekommen, dass ich hier in Deutschland willkommen bin. Die beiden Schwestern Münch sind sehr tolle Menschen und behandeln alle Menschen mit sehr viel Respekt. Es wäre nicht nur für mich, sondern für tausend von Menschen, die in den letzten Jahren bei Bon Courage waren sehr traurig, wenn es den Verein nicht mehr geben würde“

Yusouf E.: „Ich war bei vielen Projekten von Bon Courage und habe gute Erfahrungen gesammelt. Freizeit- und Unterhaltungsprojekte zum Beispiel Ausflüge in andere Städte, besuchen von historischen Orten, Teilnahme an Demonstrationen gegen Diskriminierung und Rassismus, Sportprojekte… Durch Bon Courage habe ich die Gesetze und die Kultur besser kennengelernt und das hat mir sehr geholfen.“

Mirwais M.: „Bon Courage hat mir in all meinen Krisenzeiten geholfen, zum Beispiel bei meinem Aufenthalt, Dokumenten, Duldung, Arbeit und Wohnung zu finden und so weiter. Ich und viele andere Leute sind auf das Fachwissen von den Mitarbeiter_inne angewiesen. Hier findet alles auf einer Vertrauensbasis statt, wo man die Menschen als ganzes wahrnimmt und auch die Gefühle des Betroffenen ernst nimmt deswegen sehe ich Bon Courage nicht als Büro an sondern als Teil meiner Familie. Sie sind eine große Hoffnung für viele Ausländer und immer hilfsbereit. Auch die Projekte sind abwechslungsreich und durch die verschiedenen Seminare konnte ich mich mit der deutschen Kultur besser auseinandersetzen und mich gut integrieren.“

Mussa H. : „Ich habe den Bon Courage e.V. im Jahr 2016 kennengelernt. Mir hat Bon Courage in dem Zeitpunkt besondere geholfen, wo ich kaum deutsch sprechen konnte und nicht meine Amtsbriefe selber lesen und verstehen konnte. Wenn ich ein Problem hatte, habe ich immer Bon Courage kontaktiert und die waren natürlich immer erreichbar für mich, sogar am Wochenende. Durch Bon courage’s Projekten z.b. Volleyball und Fußballturnieren habe ich andere Leute kennengelernt. Dadurch hat sich auch meine Sprache verbessert. Ich kann sagen, dass ohne Bon Courage fiel das Leben die geflüchtete Menschen schwer. Ich hätte ohne der Hilfe vom Bon Courage e.v. nicht geschafft, eine Wohnung und eine Ausbildungsstelle zu finden.

Sha Mohammad S. : „Von Anfang an hat mir Bon Courage in jeder Situation geholfen und alle meine Probleme werden in diesem Büro gelöst. Ich habe viel mit Bon Courage erlebt. Zum Beispiel Fußball- und Volleyballturniere. Außerdem ist meine Frau in der Frauengruppe wo sie die deutsche Sprache besser lernen und verstehen kann. Für uns wäre es eine Katastrophe, wenn es Bon Courage nicht mehr geben würde.“

Juma Din N.: „Bei Bon Courage erlebe ich verschiedene sportliche Aktivitäten wie Volleyball und Fußball. Wir besuchen gemeinsame in Gruppen Demos und Seminare ebenfalls veranstalteten sie Feste um uns die deutsche Kultur näher zu bringen. Sie haben mir bei allen amtlichen und gerichtlichen Verfahren geholfen. Ohne sie wäre ich ratlos, denn die Mitarbeiter_innen von Bon Courage verstehen die Menschen und sehen ihr Leiden. Außerdem lernen sie unsere Sprache um eine bessere Verständigung bei einer Beratung zu ermöglichen.“

Mohammed Shair A.: „Bon Courage is a guide and problems solver to all immigrates. If it where close then who will be help people? Because most people don´t understand the system and Bon Courage is the only place where you can go and feel at home.“

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E16 – Support your locals! Schulenberg Plauen

Tagebuch Tobias Burdukat – 07.07. – Support your locals!

Heute Morgen ging es kurz nach acht am Schlernhaus los und auf dem Weg lag verlockend der Maximiliansteig der mir mit der Roterdspitze und dem Grosserrosszahn dann heute zwei weitere Gipfel bescherte. Schöne Klettersteig mit kleinen Kletterpassagen, die aber nach den letzten Jahren gut bewältigt werden konnten. In der Schutzhaus Tierser Alpl dann noch Mittag zu mir genommen, bevor aus noch bis zum Sellajoch ging. Die Dolomiten sind absolut beeindruckend: hinter jeder Kurve verbirgt sich eine neue Felsformation, die beeindruckend in der Landschaft steht. Was ich noch nicht verstanden habe, ist die korrekte Grußform, denn tatsächlich habe ich heute viele Menschen getroffen und zwischen Ciao!, Servus!, Buongiorno! und Hallo!, bis hin zu schweigen war alles dabei!

Ich habe heute viel darüber nachgedacht, warum all die tollen Initiativen die wir vorstellen, immer und immer wieder mit Problemen und Anfeindungen zu tun haben? Gestern habe ich bei Facebook irgendwo gelesen, dass irgendein Typ aus Grimma sich wünscht, dass ich nicht wieder komme. Warum bekommt sich unsere Gesellschaft nicht einfach mal klar gezogen? Wir und all die Menschen im Hinterland werden nicht aufhören eine gleichberechtigtere und andere Gesellschaft zu bauen und deswegen brauchen wir allen erdenklichen Support!Egal wie der aussieht!

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E17- #saveyourhinterland "Go Team" Colditz"

Tagebuch Tobias Burdukat – 08.07. – #saveyourhinterland

Was für ein Tag und ich glaube so sehr und so oft wie heute habe ich mir in den letzten Wochen noch nicht gewünscht, dass das alles klappt mit dem Fundraising. Letzte Nacht hatte ich mich auf eine gerade nicht bewirtschafteten Apres Ski Hütte versteckt und dachte das große Vordach hält mich schon trocken. Naja hat nicht funktioniert, ab um zehn gestern Nacht erleuchtete der Himmel von Blitzen und es regnete unaufhörlich und das sehr, sehr stark. Heute Morgen gab es mal 4h Regenpause und ich dacht dies hält etwas länger. Mitten im Pößnecker Klettersteig, einem der Dolomitenklassiker begann es erneut zu regnen und der Fels war nicht mehr wirklich haltbar. Zum Glück befand sich vor mir ein Bergführer mit seinen 3 Begleiter*innen und hatte ein Seil dabei, dieses durfte ich mit nutzen und ich seilte mich ab. Nach 5h auf den Beinen und um Fels befand ich mich dann am Sellajoch, wo ich auf einen Sportfreund von der Radsportabteilung des Roten Stern Leipzig mit seinem Vater traf. Mit Abstand das schönste Erlebnis heute. Nachdem ich mich auf die neue Route begab, dauerte es nicht lang bis es wieder regnete und gewitterte. Irgendwann entschied ich mich nach mehreren Stunden Regen an eine Straße zu gehen und glücklicherweise nahm mich ein Päarchen aus der Schweiz in ihrem VW Bus mit bis in den nächsten Ort, wo ich aktuell fest hänge und hoffe das Morgen das Wetter ein bisschen geworden ist! Wieder eine Etappe, die nicht planmäßig absolviert werden konnte, aber was soll es, wenn immer alles nach Plan läuft, gäbe es so die ein oder anderen Probleme nicht und in Colditz müssten sich nicht ehrenamtlich Engagierte um Jugendarbeit kümmern sondern sie wäre eine Selbstverständlichkeit!

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Kinder- und Jugendbeteiligung Colditz

Institution der Stadt Colditz mit drei Erwachsenen Ehrenamtsträgern: Christian Kluge, Pierre Pohle, Cathleen Martin

  1. Welche Ursachen haben zur Gründung eurer Initiative geführt? In welchen Bereich (en) engagiert ihr euch?

Den Stein ins Rollen, brachten verbale Übergriffe von Jugendlichen auf Cathleen. Anfängliche Wut, wich schnell die Suche nach der Ursache. Wo gibt es in Colditz Rückzugsorte für Jugendliche, den sie ungestört frei gestalten können? Was gibt es in Colditz für Freizeitangebote für Kinder oder Jugendliche neben dem Vereinsleben? Sind die verbalen Attacken unglücklich gewählte Ausdrucksformen der Kommunikation? Welchen Stellenwert haben die Bedürfnisse der jungen Generationen in unserer Stadt. Ein offenes Ohr fand sie beim Bürgermeister der Stadt, Robert Zillmann. Das neue Ehrenamt der Kinder- und Jugendbeauftragten wurde 2019 in Colditz geschaffen.

Wir engagieren uns in der freien Kinder- und Jugendarbeit. Unser Ziel: Kindern und Jugendlichen unserer Stadt und zugehörigen Ortsteilen eine Stimme geben und die Möglichkeit sich politisch, gesellschaftlich, sozial oder kulturell zu engagieren und diese aktiv mitzugestalten. Dabei sind wir unterstützend präsent u.a. bei der Umsetzung eigener Projektideen oder Events. Gleichzeitig helfen wir bei der Übermittlung von Fragen, Kritik, Wünschen oder Lob an die Stadtverwaltung. Durch den direkten Umgang mit Kindern oder Jugendlichen fungieren wir oft auch als Ansprechpartner bei schulischen und persönlichen Problemen. Wir versuchen stets ein offenes Ohr und offene Augen für die Belange der jungen Generationen in Colditz und zugehörigen Ortsteilen zu haben.

  1. Inwiefern gelingt es euch, neue Mitstreiter_innen und Nachwuchs zu gewinnen?

Wir versuchen laut zu sein und mittels Öffentlichkeitsarbeit auf uns aufmerksam zu machen. Natürlich hoffen wir auf Mund zu Mund Propaganda

  1. Wie finanziert ihr euer Engagement? Mit welchen Problemen seht ihr euch hierbei konfrontiert?

Finanziert werden unsere Projekte durch Fördergelder und Spenden. Unsere größte Herausforderung ist unsere mangelnde Kenntnis und Erfahrung über etwaige Möglichkeiten, da wir Quereinsteiger in der Kinder- und Jugendarbeit sind. Dazu kommen mangelnde Zeitressourcen neben Familie, Hauptberuf etc. Dankbar sind wir für die Unterstützung durch den Kinder- und Jugendring oder das Flexible Jugendmanagement aus Bad Lausick. Auch eine Ansprechpartnerin in der Verwaltung der Stadt war uns in der Vergangenheit immer eine große Stütze, gerade was die Abrechnungen anbelangt.

  1. Inwiefern wird euer Engagement behindert oder angefeindet? Was wäre, wenn es euer Engagement nicht mehr gäbe oder nie gegeben hätte?

Angefeindet oder belächelt wurden wir schon oft. Auffällig war, es ging weniger von Kindern oder Jugendlichen aus. Wir waren bereits ein Haufen Linker und Grüner Idioten, die die Kinder- und Jugendlichen verblöden, weil wir die Möglichkeiten boten an der Unteilbarkeitsdemo in DD teilzunehmen. Die Reaktion auf das Angebot der U18 Wahlen in Colditz? Uns wurde erklärt, es sei absolut unverantwortlich dieser Generation so etwas zu ermöglichen. Aktuell werden wir permanent mit „Fehlern“ innerhalb unserer Arbeit konfrontiert. Teilweise stellt sich uns die Frage inwieweit dieses Vorgehen einen konstruktiven Hintergrund besitzt oder eher korrupt erscheint. Die Anschuldigungen wirken aus der Luft gegriffen. Der Versuch zur Aussprache scheiterte, wodurch wir die Intention nicht ergründen können.

Trotz aller Widerstände halten wir an unserer Art und unseren Grundsätzen fest. Wir sind der Ansicht, dass für den Menschen unbekannte, neue Dinge zunächst auch unlieb sind und angsteinflößend. Wir wissen um die Tatsache, dass es diese Form der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Colditz bis 2019 einfach nicht gab. Wir mögen konstruktive Diskussionen und sind für offene Meinungsaustausche bereit. Auch für Tipps, Ratschläge oder Hilfestellungen sind wir jederzeit dankbar. Unsere Welt ist bunt und genauso bunt sind Meinungen. Wichtig ist uns der stete respektvolle Umgang und Austausch miteinander.

Unsere größte Herausforderung ist derzeit Corona. Wir sind auf Eis gelegt und können den Kids auch nicht wirklich sagen, wann es wie weitergeht. Das ist für uns sehr hart. Wir sind faktisch von über den Wolken auf den harten Betonboden geknallt. Wir können nur hoffen, dass es weitergeht, wie wissen wir leider nicht. Das macht uns teilweise auch echt Angst.

Wenn es uns nicht gegeben hätte, hätte es einige echt coole Events nicht gegeben und die beteiligten Jugendlichen hätten sich nicht kennengelernt und gemerkt, was sie Geiles gemeinsam erreichen können. Wir sind für jeden Moment dankbar, denn auch unser Leben wurde durch die Kids bereichert.

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E18 – love music, hate rascism Café Taktlos Glauchau

Tagebuch Tobias Burdukat – 09.07. – love music hate racism

Wow nach der vorletzten Nacht und dem gestrigen Tag haben heute die Dolomiten alles wieder gut gemacht. Ich glaube ich wäre sogar schneller gewesen, wenn ich nicht dauernd wegen Fotos angehalten hätte! Dann habe ich heute versucht in der Gipfelstatistik etwas aufzuholen und es ging los mit Pralongia dann Störes, Picosetsas und zum Abschluss Lagazuoi . In der Hütte nebenan mit direkter Personenseilbahn aus dem Tal bot man* mir ein Zimmer für 190€ an, das habe ich abgelehnt, aber zum Glück bin ich heute weite Teile auf der Grenze des 1. Weltkrieges gelaufen und somit ist der gesamte Weg voll von Befestigungsanlagen. Gerade sitze ich vor einem Geschützturm auf 2700m in dem ich wahrscheinlich nächtigen werde. Ich bin heute auch den Kaiserjägersteig gelaufen und musste permanent an die Naziband des Freiwildsängers denke,n die auch so hieß. Genau habe ich es noch nicht verstanden, denn gerade befinde ich mich auch nicht mehr in Südtirol sondern in Venetien . Falls es jemenschen gibt, der das genauer erklären kann, freue ich mich, denn ich bin grad zu fertig um mir das irgendwie zusammen zu suchen! Das mit Freiwild passt ja aber auch irgendwie zum Etappennamen, denn Grauzonebands schreiben sich dieses Motto nicht auf die Fahnen und leider gibt es davon im Hinterland zu wenige. Genau deshalb ist es auch wichtig, dass es Räume wie das Café Taktlos gibt, damit eben Musik und deren Vielfalt erhalten bleibt und besonders Jugendliche einen Zugang dazu finden können und es eben nicht nur Freiwild oder noch krasseren Kram gibt.

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Hej,

hier stellt sich das Café Taktlos vor. Wir sind ein Freiraum für linke Jugendkultur in Glauchau, nahe Zwickau. Uns gibt es seit 29 Jahren – genau, 2022 steht unser Jubiläum an.

Gegründet bzw. aktiv geworden sind wir im Zuge der rechtsradikalen Ausschreitungen und dem gesellschaftlichen Rechtsruck in den Neunzigern. Diese ergriffen auch das beschauliche Glauchau. Eine Gruppe Jugendlicher stellte sich dem entgegen, vernetzte sich und bildete einen Gegenpol, welcher auch oft Opfer von Angriffen wurde. In der Folge gab es Aktionen, um auf Opfer rechter Gewalt aufmerksam zu machen. Aber auch die Integration geflüchteter Menschen und Tierrechte standen schnell im Mittelpunkt. Hinzu kommt die regelmäßige Organisation von Konzerten, wobei wir uns vor allem auf Punk, Hardcore, Ska und Hip Hop konzentrieren. Nur wenige Jahre nach Gründung und Etablierung des „H2“, wie wir entsprechend unserer Adresse auch genannt werden, bildete sich zudem eine Kochcrew und bekostigt Bands sowie Bewohner*innen der Stadt mit veganen/vegetarischen Leckereien. 

Das Haus selbst ist in zahlreichen sozialpädagogischen Projekten der Diakonie integriert und wird somit finanziert. Doch auch hier gibt es immer mal Finanzierungslücken, so steht aktuell die Förderung der Streetworker vor dem Aus. Unsere Konzerte laufen über ein Nebengewerbe und sind also in privater Haftung. Das größte Problem stellt die fehlende Vereinsstruktur dar. Dadurch hat man bei Förderanträgen oft keine Chance. Und eine Neugründung kommt leider aufgrund zu weniger Mitstreiter*innen nicht in Frage. Wir haben den Schlüssel noch nicht gefunden, um junge Menschen für einen alternativen Freiraum zu begeistern. Somit sind neue Gesichter immer gern gesehen

Wenn es unser Engagement nie gegeben hätte,  wäre Glauchau definitiv grauer, weniger alternativ und auch einige linke Stadtratsinitiativen hätte es so nie gegeben. 

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E19 – Refugees welcome! Sächsischer Flüchtlingsrat

Tagebuch Tobias Burdkat – 10.07. – Refugees welcome!

Heute war ein Abstiegstag und ich habe viel Zeit damit verbracht, Kletter*innen am Coldebos und am Tofanadirozes zu zuschauen, wie sie sich die beeindruckenden Felswände hoch arbeiten. Da hatte ich doch glatt Sehnsucht, auch wenn mein Körper das glaub gerade nicht will. Irgendwann am Nachmittag bin ich dann in Cortinadampezzo angekommen und habe mir ein italienisches Eis gegönnt. Ein bisschen Belohnung muss auch sein, wenn ich schon nicht weiß, ob ihr mittlerweile das Fundraising auf 35.000€ gebracht habt, was von unserer Idealsumme 50% wären. Ich mache mir aktuell tatsächlich hauptsächlich darüber Gedanken, denn je mehr ich mich an die Einsamkeit gewöhne, desto mehr wird mir bewusst, dass diese Einsamkeit nicht glücklich macht und einsam ist man* im ländlichen Raum schnell, ob als geflüchteter Mensch oder als Jugendlicher. Umso wichtiger ist es, dass wir unabhängige Arbeit im ländlichen Raum aufbauen und nun genau heute am Tag als Esther Bejarano verstorben ist, ist es umso wichtige,r daran zu glauben, dass es Soziale Arbeit in ländlichen Räumen gib,t die sich nicht irgendwelchen Neutralitätsfantasien unterwirft oder sich zu Gunsten ihrer Förderung der konservativen Politik unterwirft. Der Staat wird uns nicht helfen, also helfen wir uns und ich denke Esther hätte dies ebenso gesehen.

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Seit 30 Jahren im Kampf für Menschlichkeit und gegen „sächsische Verhältnisse“ – der Flüchtlingsrat in Sachsen

Seit seiner Gründung im Jahr 1991 hat der Flüchtlingsrat schwere Brocken vor sich. In den 90er Jahren war die Stimmung geprägt von Unsicherheit, Frust und sehr viel Wut. Spannungen, unter denen im Osten vor allem Geflüchtete und Migrant*innen leiden mussten. Die widerlichen Szenen aus Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen sind nur einzelne Schlaglichter, einer dunklen Ära die von rechtsextremer Gewalt geprägt war. Als Ali Moradi und seine Kolleg*innen damals den Flüchtlingsrat gründeten, stellten sie sich mit dem SFR gegen diese Form der Menschenfeindlichkeit und gaben alles im Support für Schutzsuchende – dies tut der Verein bis heute.

Jedes unserer aktuellen Projekte im Detail vorzustellen, würde Euch auf der Strecke zu sehr aufhalten. Deshalb geben wir Euch erstmal einen Überblick unserer sehr diversen Arbeit: Wir beraten im Projekt „Act“ Geflüchtete im Asylverfahren, unterstützen sie mit „IBAS“ bei der Anerkennung ihrer Schul- oder Berufsabschlüsse, helfen beim Zugang zu Arbeit und Ausbildung bei „Rescue continued“ und den Arbeitsmarktmentor*innen, bilden Beratende im Bereich Asyl/Migration mit dem Projekt „QuBe“ weiter und außerdem begleiten wir die Arbeit der Härtefallkomission, wo Menschen eine Chance auf Aufenthalt bekommen, wenn der gesetzliche Rahmen keine mehr zulässt. Unsere Öffentlichkeitsarbeit informiert darüber und ist als Lobby-Plattform für Geflüchtete da, um deren Interessen in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Dabei setzen wir uns aktuell gemeinsam mit der bundesweiten Kampagne „Aktion Bleiberecht“, für eine Aufenthaltsperspektive aller abgelehnten Asylbewerber*innen oder mit anderen Flüchtlingsräten über bundesweite Aktionen für einen Abschiebestopp nach Afghanistan ein. Ein Land, das als unsicherstes Land der Welt gilt, das über 40 Jahre im Kriegszustand ist und in das trotzdem abgeschoben wird.

Unsere Arbeit steht oft in der Kritik und erhält dabei nicht nur landespolitischen Gegenwind. Neben Hatespeech im Netz, nehmen uns auch lokale reaktionäre Akteur*innen in Sachsen als „Störenfriede“ wahr. Wir sehen dies auch als Anerkennung, schließlich wollen wir die „sächsischen Verhältnisse“ verändern. Unser Ziel ist es, die rechtlichen Verschärfungen der letzten Jahre rückgängig zu machen, hin zu einem humanerem Asyl- und Aufenthaltsrecht. Weg von Abschiebung und Abschiebeknast – hin zu einem dauerhaften Bleiberecht aller. Doch Forderungen nach Veränderung sind immer unbequem, vor allem wenn die Mehrheitsgesellschaft Sachsens stark von reaktionären bis rechtsextremen Parteien beeinflusst wird. So wurde eines unserer Büros in Chemnitz, dass jahrelang als größter Träger der Stadt Flüchtlingssozialarbeit angeboten hat, eindeutig politisch abgesägt. Auf informellem Weg riet uns das Sozialamt Chemnitz, dass wir uns nicht mehr auf eine weitere Förderung bewerben sollen – der Anfang vom Ende einer erfolgreichen Arbeit unseres Vereins. Mit Sicherheit hing diese Entscheidung mit unserem Selbstverständnis zusammen: wir haken immer nach, wenn Rechte von Geflüchteten verletzt werden. Wir sind immer laut, wenn sich sächsische Behörden weder an gesetzliche noch an moralische Standards halten. Wir werden immer Abschiebungen verhindern wollen und grundgesetzwidrige Familientrennungen an den Pranger stellen.

Deswegen freuen wir uns auch, dass wir weiter #kritischbleiben können. Denn auch unsere Öffentlichkeitsarbeit stand im letzten Jahr auf der Kippe. Hätten wir nicht so viele engagierte Unterstützer*innen beim Crowdfunding gehabt, wäre es neben unserer tagtäglichen Arbeit kaum möglich gewesen, nach Außen darüber zu berichten. Unsere Arbeit als Verein bleibt deshalb nicht nur inhaltlich spannend, sondern ist jedes Jahr vor existenzielle Probleme gestellt. Könnten wir es einfacher haben, wenn wir weniger kritisch wären? Vielleicht. Aber Unabhängigkeit und Bequemlichkeit gehen selten Hand in Hand. So bleiben wir lieber unabhängig im Kampf für Geflüchtete und gegen Ungerechtigkeit, als dass wir langjährige Ideale aufgeben. In diesem Jahr feiert unser Verein 30-jähriges Bestehen. Unser Ziel bleibt wie 1991 darin bestehen, dass wir im gemeinsamen Netzwerk mit Akteur*innen in Sachsen und bundesweit Rassismus und Menschenfeindlichkeit entgegentreten wollen. Dafür sind manchmal Kompromisse notwendig, doch niemals ein Abrücken von unseren Prinzipien.

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E20 – In memory of Esther Bejarano chronik L.E.

Tagebuch Tobias Burdukat – 12.07. – In memory of Esther Bejarano

Für euch hatte die Halbzeitetappe ein Pausentag zuvor. Ich hoffe ihr habt ihn genutzt, um das Fundraising auch auf Halbzeit zu pushen, was 35.000€ wären. Ich habe mir deshalb diese beiden Tage etwas Zeit genommen und habe gestern im Rifugio Piero Sergio Paolo 2h den Regen abgewartet und mit Gästen und der Hüttenwirtin Marianna über die Route und die Idee hinter der Wanderung gequatscht. Habe mir Streckentipps abgeholt, so dass ich heute eine Klettersteigrunde aus 3 Klettersteigen um und auf den Patternkofel mit ständigem Blick auf die Drei Zinnen gemacht habe. Nun lasse ich den Tag in der Büllelejochhütte ausklingen und da es Morgen ab Mittag wahnsinnig regnen soll, versuche ich gerade mit der Hüttenwirtin die Strecke wieder anzupassen!

Diese Halbzeitstrecken wieder mal auf Pfade des 1. Weltkrieges sollen an Esther Bejarano erinnern und deshalb habe ich versucht ihr ein paar Fotos zu widmen. Ohne den Antifaschistischen Widerstand und die Menschen, die diesen Geist heute noch leben und weiter tragen sehe es in vielen ländlichen Gegend noch schlimmer aus. Chronik LE tragen ihren Teil dazu bei, dass die Verbrechen der Neonazis von heute sichtbar werden. Deshalb gilt immer und überall keinen Fuß breit den Faschisten ob im Hinterland oder auf der via ferrata ! #alertaantifascisti #alpinistiantifascisti

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2001
2002-1

1. Welche Ursachen haben zur Gründung eurer Initiative geführt? In welchen Bereich(en) engagiert ihr euch?

chronik.LE ist eine Plattform zur Dokumentation faschistischer, rassistischer  und weiterer diskriminierender Vorfälle in Leipzig und Umgebung. Die auf der Website www.chronikLE.org dokumentierten Ereignisse sind die Grundlage für weiterführende Analysen, die wir regelmäßig in der Broschüre „Leipziger Zustände“ veröffentlichen oder in anderer Form aufbereiten. Anlass für die Gründung des Projekts im Jahr 2008 war die Zunahme rechter Gewalt und das Erstarken der lokalen Neonazi-Szene. Die fortlaufende Dokumentation dient engagierten Initiativen und der Öffentlichkeit als verlässliche Informationsquelle, um wirksam gegen Neonazis, Rassismus und Diskriminierung vorgehen zu können.

2. Inwiefern gelingt es euch, neue Mitstreiter_innen und „Nachwuchs“ für euer Engagement zu gewinnen? Mit welchen Problemen seht ihr euch hierbei konfrontiert?

chronik.LE gibt es in dieser Form bereits seit mehr als zwölf Jahren. Für ein ehrenamtliches Projekt ist das eine ziemlich lange Zeit. In diesem Zeitraum gab es natürlich einige personelle Veränderungen. Manche Leute sind schon länger dabei, andere erst seit kurzem. Über mangelndes Interesse, bei uns mitzuwirken, können wir uns nicht beklagen. Im Moment haben wir sogar eine Art Aufnahmestopp, da die Gruppe schon recht groß ist. Die Pandemie erschwert die Aufnahme neuer Mitglieder zusätzlich. Und wir würden gern vielfältiger werden, also z.B. mehr Personen in der Gruppe haben, die selbst von Rassismus oder anderen Diskriminierungsformen betroffen sind.

3. Wie finanziert ihr euer Engagement? Mit welchen Problemen seht ihr euch hierbei konfrontiert?

Wir finanzieren unsere Ausgaben aus Spenden. Dafür haben wir mit Engagierte Wissenschaft e.V. einen gemeinnützigen Trägerverein. Für größere Vorhaben wie die etwa aller zwei Jahre erscheinenden „Leipziger Zustände“ stellen wir Anträge bei Förderprogrammen oder Stiftungen. Die Stadt Leipzig unterstützt unsere Arbeit seit vielen Jahren über die Kommunale Gesamtstrategie „Leipzig. Ort der Vielfalt“. Da sind wir sicher in einer besseren Situation als manche Initiativen im ländlichen Raum. Trotzdem ist der bürokratische Aufwand für Antragstellungen und Abrechnungen für uns als rein ehrenamtliches Projekt nicht unerheblich und zerrt immer wieder an den Nerven.

4. Inwiefern wird euer Engagement behindert oder angefeindet? Was wäre, wenn es euer Engagement nicht mehr gäbe oder nie gegeben hätte?

Wir machen uns mit unserer Dokumentationsarbeit natürlich nicht nur Freund*innen. Davon zeugen Hass-Mails und Bedrohungen, die wir immer mal erhalten. Auch mit juristischen Angriffen mussten wir uns schon auseinandersetzen. Diese Anfeindungen sind aber nicht mit denen von Leuten zu vergleichen, die direkt von Neonazis und anderen Menschenfeinden angegriffen und bedroht werden. Deren Perspektive wollen wir mit unserer Arbeit sichtbar machen und dazu beitragen, dass sie Unterstützung erfahren oder selbst aktiv werden können. Das gelingt uns mal mehr, mal weniger gut. Langfristig wünschen wir uns, dass die von uns thematisierten Probleme überwunden werden und wir uns als Projekt selbst überflüssig machen. Bis dahin gilt weiterhin: Antifa bleibt Handarbeit!

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